Junior-Kicks im hr-Sendesaal
© Liebesleuchten

Alumni

Hast du auch im LJJO gespielt? Wir sind gerne in Kontakt mit unseren Alumni.

Meldet euch bei uns unter ljjo[at]junge-musik-hessen.de.

Kira Linn

Baritonsaxophonistin, Mitglied 2011 – 2016
Werk: Warped World

Welche Verbindung hast du zum LJJO Hessen – und was bedeutet dir diese Zusammenarbeit?
Das LJJO Hessen hat mich auf meinem musikalischen Weg entscheidend geprägt. Ich habe dort nicht nur viel gelernt, sondern auch Musikerinnen und Musiker kennengelernt, mit denen ich bis heute verbunden bin. Tourneen nach Südafrika und New York haben mir gezeigt, wie verbindend Musik über kulturelle Grenzen hinweg sein kann. Ich bin sehr dankbar für diese Erfahrungen.
Wie bist du an die Komposition für dieses besondere Projekt herangegangen?
In meinen Kompositionen verarbeite ich oft Gedanken und Gefühle, die mich aktuell bewegen. Unsere Welt ist gerade von vielen Spannungen geprägt – Kriege, politische Umbrüche, gesellschaftliche Fragen, persönliche Herausforderungen. Meine Komposition Warped World ist meine musikalische Reaktion auf diese Unruhe, eine Art akustisches Abbild einer verzerrten Welt. Dafür habe ich mit klanglichen Flächen und clusterartigen Akkorden gearbeitet, die eine gewisse Dichte und Unruhe transportieren.
Gibt es Elemente oder Stellen im Stück, auf die das Publikum besonders achten sollte?
Im Verlauf spitzt sich das Stück immer weiter zu und endet in einem Trap-inspirierten Abschnitt, der Energie freisetzt und zum Headbangen, Tanzen oder einfach Loslassen einlädt. Vielleicht ist das genau der Moment, in dem man für einen Augenblick den Alltag vergessen kann?

Finn Heine

Gitarrist, Mitglied 2019 – 2023
Werke: A Letter to my younger self | Dreams to Remember

Was bedeutet es für dich, Teil dieses Jubiläumskonzerts zu sein?
Teil dieses Jubiläumskonzerts zu sein, bedeutet mir sehr viel. Das Landesjugendjazzorchester Hessen war für mich der Ort, an dem meine musikalische Laufbahn wirklich begonnen hat. Schon nach der ersten Probenphase wusste ich: Ich will nicht mehr ohne die Gitarre sein – und habe außerdem das Komponieren und Arrangieren für Bigband für mich entdeckt. Umso schöner ist es jetzt, zwei Stücke – je eines für beide Bands – zu diesem besonderen Anlass beitragen zu dürfen.
Welchen Effekt erwünschst du dir von deinen Stücken auf Publikum und Band?
Mir ist es besonders wichtig, dass meine Musik nicht nur künstlerisch überzeugt, sondern auch Spaß macht – vor allem der Band, die sie spielt. Wenn die Musikerinnen und Musiker Freude am Spielen haben, überträgt sich diese Energie ganz automatisch auf das Publikum. War das Komponieren und Arrangieren für dich eher eine freie künstlerische Arbeit – oder war das Schreiben für diesen konkreten Anlass eine neue Herausforderung? Es war beides. Das Komponieren ist für mich immer ein kreativer, freier Prozess. Gleichzeitig stellt das Schreiben für einen konkreten Anlass – besonders für eine Band, deren Besetzung und individuelle Stärken man nicht im Detail kennt – eine spannende Herausforderung dar.

Max Weber

Posaunist, Mitglied 2021 – 2025
Werk: Pestoholica

Ed Partyka hat deine Komposition für Bigband arrangiert. Fällt es dir schwer, dein Werk aus der Hand zu geben?
Überhaupt nicht! Als Komponist bin ich sehr froh, wenn meine Stücke arrangiert und gespielt werden. Als Ed im Kompositionsunterricht die Noten von Pestoholica haben wollte, konnte ich es kaum erwarten, was er daraus macht. Von mir aus kann er ein ganzes Bigband-Album aus meinen Stücken arrangieren.
Welchen Einfluss hatte deine Zeit im LJJO auf deine musikalische Laufbahn?
Ich konnte viel Bigband-Erfahrung sammeln und viel von den Dozierenden lernen. Außerdem bin ich sehr dankbar für die Menschen, die ich dort kennengelernt habe, und für die inspirierende Zeit. Da es an meinem aktuellen Wohnort in der Schweiz keine vergleichbaren Angebote gibt wie das LJJO, bin ich auch lange Mitglied geblieben.
Hast du musikalische Vorbilder, an denen du dich beim Komponieren orientierst?
Je länger man komponiert, desto schneller erkennt man die eigenen wiederkehrenden Muster, in denen man schreibt. Bei der ersten Idee zu einer neuen Komposition orientiere ich mich deshalb ungern wiederholt an einzelnen Personen – ich versuche, bewusst etwas anderes als zuvor zu komponieren

Holger Fröhlich

Saxophonist, Bandleader seit 2007, Mitglied 1998 – 2004
Werk: Tide and Flame

Wie hat dich das LJJO auf deinem Weg als Musiker und Komponist geprägt?
Das LJJO war für mich als jungen Musiker in vielerlei Hinsicht ungemein wertvoll und prägend. Besonders hervorheben möchte ich die inspirierenden menschlichen Kontakte, die großartige Musik und natürlich die außergewöhnlichen Tourneen, Konzerte und Produktionen. Wir Musiker sind ja ständig auf der Suche nach diesen ganz besonderen musikalischen Momenten – Momenten von tiefer Intensität und Schönheit, die man sich nur zur Hälfte verdienen kann und die zur anderen Hälfte einfach gemeinsam passieren. Als Leiter bereitet es mir genauso große Freude, diese Erlebnisse nicht nur aus künstlerischer, sondern auch aus pädagogischer Perspektive erfahren zu dürfen. Darüber hinaus habe ich die gegenseitige Inspiration, den Humor innerhalb der Band und den respektvollen Umgang miteinander immer sehr geschätzt.
Welchen Rat würdest du deinem jüngeren Ich aus der LJJO-Zeit geben?
Hmmm… Ich denke, ich hätte noch mehr aus den Arbeitsphasen mitnehmen können – mehr üben, mehr Fragen stellen und mich noch früher und intensiver mit Stücken und Arrangements auseinandersetzen. Ansonsten bin ich aber ganz froh, dass mir auf diese Frage keine grundlegenderen Ratschläge einfallen.
Was möchtest du dem Publikum mit deinem Stück mitgeben?
Mein Stück Tide and Flame vereint im Titel zwei zentrale Aspekte: „Tide“ steht für den natürlichen Kreislauf, der sinnbildlich für ein Jugendorchester ist – das Kommen und Gehen, das stetige Wachsen und Verändern. „Flame“ bringt den Kontrast innerhalb der jungen Band zum Ausdruck – ihre Energie, ihre Leidenschaft, ihre Kraft. Musikalisch zeigt sich das in einem kraftvollen, aber abwechslungsreichen Groove, in Raum für Solos und in melodischen Strukturen, die bewusst nicht ganz stromlinienförmig sind, sondern eine gewisse Eigenwilligkeit und Frische bewahren.

Heinz-Dieter Sauerborn

Mitgliedszeit im LJJO: ab 1985
Instrument im LJJO: Saxophon
Aktuelle Tätigkeit (2025): Mitglied der hr-Bigband

Weißt du noch, wie du auf das LJJO Hessen aufmerksam geworden bist?
Ja klar! Wolfgang Diefenbach rief damals an und fragte mich, ob ich mitmachen würde. Wolfgang und ich kannten uns schon lange. Er war mein erster Saxophonlehrer. Ich hatte einige Jahre Unterricht bei Wolfgang und spielte unter seiner Leitung mehrere Jahre in der Bigband der Musikschule Niedernhausen.
An welche Highlights deiner Zeit im LJJO erinnerst du dich gerne?
Eigentlich war für mich jedes Konzert ein Highlight. Besonders gerne erinnere ich mich natürlich an die Ostafrika Tournee 1988. Das waren damals großartige sechs Wochen mit tollen Konzerten und vielen schönen Begegnungen. Wir hatten alle enorm viel Spaß.
Hat die Zeit im LJJO deine musikalische Laufbahn geprägt? Wenn ja, wie?
Die Jahre im LJJO haben mich sehr geprägt. Ich habe viele sehr gute Musiker kennengelernt, durfte mit wunderbaren Gastsolisten musizieren und hatte großartige Dozenten, von denen ich viel gelernt habe.
Hast du noch Kontakt zu anderen Mitgliedern aus dem LJJO?
Hin und wieder treffe ich noch Weggefährten aus dieser Zeit und Rainer (Heute) sehe ich jeden Tag in der hr-Bigband.
Machst du außerhalb der hr-Bigband auch andere Musik?
Außerhalb der hr-Bigband spiele ich noch in ein paar kleineren Ensembles und verfolge ab und zu auch eigene musikalische Projekte. Ansonsten werde ich immer mal wieder für diverse Workshops angefragt. Zudem unterrichte ich seit einigen Jahren am Dr. Hoch‘s Konservatorium.

Lars Reichow

Mitgliedszeit im LJJO: weiß ich nicht mehr … in den 80er Jahren!
Instrument im LJJO: Posaune
Aktuelle Tätigkeit (2025): Kabarettist, Pianist und Sänger

Wissen Sie noch, wie Sie auf das LJJO Hessen aufmerksam geworden sind?
Stefan Scriba, mit dem ich damals zusammen gewohnt habe, spielte Trompete im LJJO. Irgendwann rief mich der damalige Leiter Wolfgang Diefenbach an und fragte, ob ich nicht Lust hätte, dabei zu sein. Es war eine große Ehre und Herausforderung für mich, im Nachhinein eine wahnsinnig lehrreiche Zeit.
An welche Highlights Ihrer Zeit im LJJO erinnern Sie sich gerne?
Ich erinnere mich an eine Satzprobe mit Jiggs Whigham, dem Posaunen-Bigband- Jazz-Papst, ein unglaublich charismatischer Leader. Ich hatte zwar viel Erfahrung mit Jazz, tat mich aber damit schwer besonders hoch zu spielen. So saß ich immer mit ein bisschen Angst in der Satzprobe. Wir spielten eine mehrstimmige Stelle für die tb-section aus „Hay Burner“ von Sammy Nestico und Jiggs fragte nach dem Durchgang in die Runde: „Wer spielt die zweite Posaune?“ Ich dachte, ich sei aufgeflogen und meldete mich. Dann sagte er drei Worte, die ich nie vergessen werde: „Du warst richtig.“ - Er meinte die Phrasierung. So motiviert man Leute …
Hat die Zeit im LJJO Hessen Ihre berufliche Laufbahn geprägt?
Für meine Karriere als Kabarettist kann ich nur sagen, dass ich immer im Herzen ein Jazz-Musiker geblieben bin. Und nichts macht mich bis heute glücklicher, als ab und zu mit einer Bigband zusammen auf der Bühne zu stehen oder mal einen von den Jazz-Leuten bei mir im Publikum zu sehen.
Haben Sie noch Kontakt zu anderen Mitgliedern aus dem LJJO Hessen?
Mit Heinz-Dieter Sauerborn bin ich bis heute befreundet, wir sind uns immer wieder und oft über den Weg gelaufen. Sein ansteckendes Lachen und seine beeindruckende Professionalität als Saxofonist habe ich immer bewundert. Ich wünschte, wir würden uns öfter sehen.

Tim Hepburn

Mitgliedszeit im LJJO: 2008 – 2014
Instrument im LJJO: Posaune
Aktuelle Tätigkeit (2025): Professor für Jazz-Posaune an der HfM Würzburg

Spielst du selbst noch Bigband-Jazz oder haben sich deine musikalischen Schwerpunkte verlagert?
Ja, ich spiele nach wie vor Bigband-Jazz! In einer Section zu spielen – sei es in einer Bigband oder in einem 3-er Bläsersatz– erfordert besondere Kenntnisse. Zu wissen, wie viel man geben muss und wie man phrasiert, erfordert Übung und Erfahrung. Meine Zeit beim LJJO Hessen hat mir hierfür ohne Zweifel das Fundament meines Wissens vermittelt, wofür ich sehr dankbar bin!
Weißt du noch, wie du auf das LJJO Hessen aufmerksam geworden bist?
Ich erinnere mich noch daran, wie ich von Benjamin Steil kontaktiert wurde, der damals damit beauftragt war, Posaunistinnen oder Posaunisten für die Band zu finden – es herrschte zu der Zeit ein großer Mangel an Spielerinnen und Spielern. Ich war gerade erst seit ein oder zwei Semestern in Deutschland und hatte keine Ahnung, was das LJJO überhaupt war!
Hast du noch Kontakt zu anderen Mitgliedern aus dem LJJO Hessen?
Ich habe auf jeden Fall noch Kontakt zu ehemaligen LJJO-Mitgliedern! Viele von uns haben später gemeinsam im Bundesjazzorchester (BuJazzO) gespielt, mit anderen spiele ich auch heute noch regelmäßig. Reza Askari, der zur selben Zeit in der Band war, unterrichtet mittlerweile sogar zusammen mit mir an der Hochschule für Musik in Würzburg!

Ingolf Burkhardt

Zeit im LJJO: mitspielender Dozent um 1986
Instrument im LJJO: Trompete
Aktuelle Tätigkeit (2025): Mitglied der NDR Bigband Hamburg

Weißt du noch, wie du auf das LJJO Hessen aufmerksam geworden bist?
Wolfgang Diefenbach, mit dem ich als Trompeter damals professionell Jazz-, Tanz-, und Unterhaltungsmusik machte, fragte mich um 1986 herum, ob ich Lust hätte, als Dozent für eine Arbeitsphase beim LJJO Hessen dabei zu sein. So kam ich dank Wolfgangs akribischer und sorgfältiger Arbeit mit der schon sehr gut eingespielten und super klingenden Bigband in Kontakt. Der Deal war, dass ich nicht nur als Dozent die Satzproben leiten und Einzelunterricht geben sollte, sondern als 1. (Lead-) Trompeter die Trompetensection anführen und also bei allen Proben und Konzerten mitspielen sollte. Da ich ja selbst gerade an der Musikhochschule in Köln mit dem Studium angefangen hatte, war das natürlich auch für mich eine tolle Erfahrung: Zum einen mein bereits erworbenes Wissen (ich war altersmäßig dem LJJO BW entwachsen, in dem ich 5 Jahre gespielt hatte, außerdem war ich bereits Sub der WDR Bigband, fest im BuJazzO und in vielen anderen professionellen Gruppen und Bands tätig) weiterzugeben, und zum anderen in einer sehr tighten und gut geprobten jungen Band die Leadtrompete und einige Soloparts spielen zu dürfen. Ein Highlight war dann immer, wenn Frank Runhof‘s Arrangement von „But beautiful“ aufgelegt wurde (gerne beim Hessentag in Melsungen...), bei dem ich als Solist gefeatured wurde.
Hat die Zeit im LJJO deine musikalische Laufbahn geprägt?
Wie so viele andere vor und nach mir habe ich von der Energie, der Spielfreude, dem unbedingten Wollen, der Virtuosität, der professionellen Leitung (danke, Wolfgang!) und ganz einfach der Existenz des LJJO Hessen enorm profitiert. Viele der Kolleginnen und Kollegen sind nach dieser „Ausbildung“ ins Profilager gewechselt (z.B. Heinz Dieter Sauerborn und Frank Runhof), und wir sind nach wie vor, wenn auch lose, in Kontakt.